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RESIDENZ

Programm:

Auf Krieg gebaut – 30. September, 19:30

„Auf Krieg gebaut“
Abschlusspräsentation Fleetstreet Residency von Franziska Jakobi / Lena Carle / Matti Mühlschlegel

Dienstag, 30. September 2025, 19:30 Uhr 

“Nie wieder Krieg” wünschten wir uns und glaubten, dass er mit uns nichts zu tun hätte. Und jetzt ist er plötzlich wieder da, der Krieg.  
Aber: Krieg ist immer schon geschichtet in allen Ländern, in diesem Land, in dieser Stadt.  
Wir suchen in Hamburg nach Spuren – finden Spielplätze in Bombenlücken, Rodelberge aus Trümmerschutt und international prämierte Bunkerumnutzungen. Wir spazieren auf Straßen, die Schneisen durch die verschwundene Altstadt schlagen, überqueren vergessene Grenzen und abgetragene Wallanlagen.
Unsere Hypothese: Frieden bekommen wir nur, wenn wir uns aktiv mit dem Krieg beschäftigen und Konflikte als Teil von uns annehmen: das rät die Psychologie und bestätigt  die Traumaforschung. Indem wir den Krieg nicht ausblenden, können wir vielleicht eine Stadterzählung schaffen, die unsere Ohnmacht in Handlungsfähigkeit transformiert. 

Nach einem Monat künstlerischer Recherche entsteht eine theatrale Szenencollage, bei der wir kollektiven Erinnerungslücken begegnen werden.         
                                     
19:30 Einlass / Bar / Ausstellung Recherchematerial
20:00 Bühnenpräsentation (max. 60 Min)
im Anschluss offener Austausch

 
Eintritt frei.

Hinweis: Die Aufführung kann zu jeder Zeit verlassen werden / relaxed performance, klassische Bestuhlung, Raum barrierefrei zugänglich, keine rollstuhlgerechte Toilette. 
Bei Fragen zu Barrierefreiheit gerne Mail an: info@fleetstreet-hamburg.de
Im Rahmen der Veranstaltung werden Foto- und Videoaufnahmen gemacht, die ggf. für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden können.

Franziska Jakobi studierte Performance, Slavistik/Osteuropastudien und Sozialpädagogik in Leipzig und Hamburg und ist seit 2013 als Regisseurin, Projektleiterin, Performerin und Theaterpädagogin tätig. Dabei arbeitete sie u.a. am Schauspiel Leipzig, im Theater Haus im Park der Körber-Stiftung Hamburg, am LICHTHOF Theater und auf Kampnagel. Gastspiele führten sie u.a. ans Neue Schauspiel Leipzig und ans Projekttheater Dresden.
Seit 2018 arbeitet sie auch gemeinsam mit Kolleg:innen aus Kharkiv/Ukraine verstärkt in transnationalen und interdisziplinären Projekten und gab bis 2021 wiederholt Workshops an der Nationalen Universität der Künste Kharkiv. Franziska nutzt biografisch-dokumentarische Methoden und beschäftigt sich mit Themen der Ost-West-Geschichte, Krieg, Systemwechsel, Flucht und Vertreibung und deren Auswirkungen auf individuelle Lebenswelten.
Ihre jüngste Produktion „STATUS“ feierte im Februar 2025 im LICHTHOF Theater Hamburg Premiere und beschäftigt sich mit dem Streben nach Sicherheit in einer wankenden Welt. Darüber hinaus arbeitet Franziska bei anderen Projekten mit, zuletzt bei „Wagner Weltweit“ des Musiktheaterkollektivs Sounding Situations, das auf Kampnagel und an der Deutschen Oper Berlin gezeigt wurde. www.franzjakk.com

Lena Carle (sie/ihr) ist freischaffende Dramaturgin und Produktionsleitung/Creative Producer.
Studium der Theater- und Kommunikationswissenschaft an der LMU München und Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Mitarbeit in unterschiedlichen Formaten der transkulturellen Begegnung wie Open Border Kongress 2015 an den Münchner Kammerspielen, d.ramadan 2018 am Theater Oberhausen, All together now – interkultureller Tag 2019 am Schauspiel Kiel.
Stationen als Dramaturgin am Schauspiel Kiel und dem Hessischen Landestheater Marburg (hier auch Weiterbildung in Audiodeskription).
Seit 2018 interdisziplinäre Musikperformances mit dem Kollektiv picnic in Hamburg.
2023 Zusammenarbeit mit Hajusom als Produktionsleitung. Seit 2024 Teil des Teams von Fringify – Independent Arts Festival Hamburg. Zuletzt Dramaturgie bei “ARME ARME REICHE REICHE” (UA) am LICHTHOF Theater und “Cat in the Clouds” auf dem Hoheluftschiff.
Schwerpunkt ihrer Auseinandersetzung: transdisziplinäres, -kulturelles und kollektives Arbeiten, deutsch-deutsche Geschichte, soziale Ungleichheit, Klassismus und Teilhabe.

Matthias Mühlschlegel, geboren 1979, ist freier Regisseur und Performer. Er studierte Theater-, Film und Medienwissenschaften in Wien und ab 2008 Schauspieltheater-Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seit seinem Abschluss 2012 arbeitet er vorwiegend freischaffend in der Hamburger Off-Szene, sammelte aber auch Erfahrungen als Regisseur an Staatstheatern. Er ist Teil der Künstlergruppe Unkoordinierte Bewegung, mit der seit 2010 zahlreiche Produktionen entstanden. Ab 2012 baute er die Freie Probebühne im Gängeviertel (Hamburg) mit auf und entwickelte neue Performance-, und Theater-Formate, mit denen er Art-Spaces, Bars und Festivals, die Raum für Subkultur bieten, bespielte.
Durch seinen zwischenzeitlichen Umzug nach Saarbrücken entstehen ab 2018 mehrere Inszenierungen am Saarländischen Staatstheater, der Modernen Galerie des Saarlands und am Theater Überzwerg. In Hamburg zeigte er Inszenierungen und Programme ausserhalb von herkömmlichen Theaterräumen, wie beispielsweise dem Gängeviertel, der Universität der Nachbarschaften, der Halle 3 im Oberhafenquartier, dem Artville Festival oder auch dem Atelierhaus Vorwerkstift. Produktionen mit Unkoordinierte Bewegung liefen im LICHTHOF Theater und im Programm der Internationalen Kulturfabrik Kampnagel.